Offenes Bekenntnis zum Mittelstand – gesunde Skepsis gegenüber TTIP
Erfolgreicher Europa-Abend der Konservativen mit Petry und Pretzell
Kreis Gütersloh/Paderborn (mbb). Die „Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer“ (EKR), ihre Arbeit, ihre Ziele sowie ihr Selbstverständnis standen im Mittelpunkt des „Ersten Europa-Abends“ in Paderborn. Die Resonanz war überwältigend: 120 interessierte Zuhörer waren der Einladung des heimischen AfD-Europaabgeordneten Marcus Pretzell (früher Bielefeld, heute Düsseldorf) ins Welcome-Hotel gefolgt. Mitverantwortlich für den großen Zuspruch war die stellvertretende Bundessprecherin der AfD, Dr. Frauke Petry (MdL) aus Leipzig, die als Gastreferentin zum Thema Mittelstand sprach.
Sylvia Lillge (Bild rechts unten), Mitglied des AfD-Bezirksvorstands Detmold/OWL und unseres Kreisvorstands, hieß als nordrhein-westfälische EU-Regionalreferentin im Büro von Marcus Pretzell die Teilnehmer willkommen. Sie verwies auf die noch junge Mitwirkung der Alternative für Deutschland am konservativen Gerüst innerhalb des Europäischen Parlamentes, die trotzdem bereits deutliche Spuren hinterlassen habe.
„Wir haben stets ein offenes Ohr für den unternehmerischen Mittelstand – im Gegensatz zur Großen Koalition, die dieser Gruppe nur Steine in den Weg legt“, unterstrich Frauke Petry in ihrem Vortrag. Gesetzes- und Steueränderungen mit ungeheuren bürokratischen und personellen Belastungen würden gerade die mittleren Betriebe über Gebühr belasten. Und sie kaum noch konkurrenzfähig im europäischen Raum existieren lassen. Petry: „Diese Situation müssen wir als AfD wirksam bekämpfen.“
Als Mitinitiatorin des AfD-Mittelstandsforums betonte die ehemalige Unternehmerin und Chemikerin, dass dieses Forum sehr ernst genommen werde – „im Gegensatz zur CDU-Mittelstandsvereinigung, die zu einem Papiertiger verkommen ist“. Und genau dieser Sachverhalt biete große Chancen für die AfD.
Ausgiebige Einblicke in die Fraktionsarbeit im Europäischen Parlament gewährte Marcus Pretzell dem wissensdurstigen Forum in Paderborn. Nach anfänglicher Eingewöhnungsphase seien ihm Regularien und Abläufe allerdings schon ins Blut übergegangen. „Auch wenn ich nicht alles gutheißen kann, der Mensch gewöhnt sich bekanntermaßen schnell an neue Situationen“, so der Jurist.
Verbraucherschutz und Binnenmarkt sowie das umstrittene Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) waren die Hauptthemen, denen sich Pretzell ausführlich widmete. Eindringlich warnte er davor, den geplanten völkerrechtlichen Vertrag komplett zu verteufeln wie auch ihn obsessiv anzuerkennen. „Nur bevor ich für oder wider ein Abkommen stimmen kann, muss ich den genauen Wortlaut kennen“, hob der 41jährige hervor.
Nach solch brisanten Themenkomplexen, die die Referenten fachkompetent, kurzweilig und verständlich vorgetragen hatten, genossen Fragerunde und Gedankenaustausch breiten Raum. Der hätte den zeitlichen Ablauf dieses Europa-Abends fast aus dem Rahmen gesprengt. Doch letztlich verließ niemand missmutig oder unzufrieden die Veranstaltung der EKR.
Hier eine gelungene Fotonachlese unserer Mitstreiter aus Salzkotten.