Referendum: Highlander sind wohl doch keine Bravehearts . . .
Ein Kommentar von Michael B. Bigos
Die Schotten haben abgestimmt. Und sie haben sich entschieden – gegen Unabhängigkeit vom scheinbar übermächtigen Vereinigten Königreich. Letztlich haben etwa 400.000 Stimmen gefehlt – ein eindeutiges Ergebnis. Queen Elizabeth II. wird ein Stein vom Herzen gefallen sein. Der Mehrheit der Schotten auch. Und erst recht der Engländer. Doch was ist durch dieses Votum geschehen? Eine große Chance verpasst oder hat die Vernunft gesiegt? Ich betrachte es mit gemischten Gefühlen.
Was für ein reizvoller Gedanke, hätten nicht 55 Prozent der Bewohner Schottlands gegen eine Unabhängigkeit gestimmt, sondern nur 49,9 %. Die Queen wäre alles andere als „amused“ gewesen, die britische Regierung genau so wenig. Binnen anderthalb Jahren hätten grundsätzliche Fragen geklärt werden müssen, zum Beispiel zur Währung, zu den Erdölvorkommen der Nordsee vor Schottland, zur Wirtschaft, zur parlamentarischen Organisation, zur EU-Mitgliedschaft, zur Grenzeröffnung, zur Steuerpolitik und so weiter und so fort. Warum eigentlich nicht? Und diese Frage muss erlaubt sein.
In Zeiten, in denen Kolonialismus längst ad acta gelegt sein sollte, schert sich der Engländer überhaupt nicht darum und sagt nur „coming from U.K.“. Trotz EU-Mitgliedschaft kümmert sich der Brite nicht einen Hauch um die Gemeinschaftswährung Euro und beharrt auf sein Pfund. Das wird von allen als Selbstverständlichkeit akzeptiert, weil ja unsere Partner des so genannten transatlantischen Bündnisses NATO ein gehöriges Mitspracherecht bei den fädenziehenden Akteuren und Agitateuren der USA haben (wollen). Als Verfechter der europäischen Idee müssten allerdings alle EU-Mitglieder sagen: „Entweder barfuß oder Lackschuh, ihr seid mit Überzeugung dabei und akzeptiert den Euro, oder ihr könnt euer eigenes Süppchen kochen.“
Die noch so junge Alternative für Deutschland, diese hoffnungsvolle neue Partei, die viele in den Altparteien mehr als nervös macht, kann eigentlich nur lernen aus diesem Referendum. Nach bisherigen Erkenntnissen haben nämlich die Pro-Unabhängigen Schottlands ihre meisten Befürworter in den Ballungszentren, in den Großstädten mobilisiert. Nur in den ländlichen Gemeinden haben die Gegner überwogen. Und in der Summe ist das der Grund der Niederlage der Bravehearts gewesen.
Also muss es wohl Informationsdefizite der Befürworter auf dem Lande gegeben haben. Weil die AfD allerdings diesem Fehler nicht erliegt, mache ich mir keine Sorgen. Ob Großstadt oder Landgemeinde, ob alt oder jung, wir suchen den Kontakt zu allen Mitmenschen. Und es bereitet unheimlich Freude, erweitert den Horizont und schafft Kraft für die nächsten Aufgaben.
Hinweis: Dies ist ein rein persönlicher Kommentar eines Mitglieds des AfD-Kreisverbands Gütersloh. Er stellt keinesfalls die offizielle Meinung des AfD-Kreisvorstands, des Bezirksvorstands oder gar der Landes- bzw. Bundespartei dar. Vielmehr handelt es sich um eine Meinungsäußerung des Autors.